Der Friedensnobelpreis 2014 geht an die 17-jährige Malala Yousafzai aus Pakistan, die von blindwütigen Taliban niedergeschossen worden ist, jedoch überlebte und sich dennoch nicht hat einschüchtern lassen und den 60-jährigen Inder Kailash Satyarthi, der rund 80.000 Kinder aus sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen befreit hat. Die Muslimin und der Hindu werden für ihr Engagement für die unveräußerlichen Rechte der Kinder, insbesondere auch dem Bildungsrecht der Mädchen und sozial Benachteiligten, ausgezeichnet.
Die Botschaft, die von ihnen ausgeht, lautet: Jedes Kind ist wichtig. Jedes Kind ist ein Talent für die Zukunft. Und genau das ist auch die wichtigste Botschaft, die der demografische Wandel in Deutschland mit sich bringt.
Wer sich bewusst macht, dass 2012 in Deutschland nur noch 673.570 Kinder geboren worden sind, von denen rund ein Drittel (etwa 225.000) eine Zuwanderungsgeschichte erzählen kann, von denen rund 15 Prozent in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften aufwachsen (rund 100.000) und von denen rund 10 Prozent zu früh auf diese Welt gekommen sind, die Medizin es aber schafft, sie - teils mit entsprechenden Behinderungen oder Beeinträchtigungen - am Leben zu erhalten, dem wird klar, was diese Botschaft in unserer Gesellschaft bedeutet.
Denn wer wahrnimmt, dass nach wie vor der Bildungserfolg von der ethnischen Herkunft und sozialen Lebenssituation der Eltern abhängt, und dass inklusive Gedanken, die Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft, nicht von einer inneren Haltung vieler gesellschaftlich relevanter Akteure gelebt werden, dann wird deutlich, dass die Botschaft des Friedensnobelpreises auch bei uns in Deutschland noch einer nachhaltigen Überzeugung bedarf. Bildung ist ein unveräußerliches Recht, auf dass alle Kinder einen Anspruch haben - egal welches Geschlecht, egal welcher Herkunft, egal welcher Lebenswirklichkeit. Wer den demografischen Wandel in Deutschland gestalten will, sollte diese nobelpreiswürdigen Gedanken in seinem alltäglichen Handeln - an welcher Stelle auch immer - aktiv beherzigen. Er gestaltet damit seine Zukunft.