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Die Rentnerdemokratie wirft weitere Schatten voraus

Das Bundeskabinett beschloss, das Kindergeld für 2015 um vier Euro im Monat auf 188 Euro und 2016 um weitere zwei Euro auf dann 190 Euro anzuheben. Unabhängig davon, was man von dem Instrument Kindergeld hält, bleibt festzuhalten, dass diese Erhöhung den Familien mit Kindern etwa 1,5 Mrd. Euro jährlich zukommen lässt. Bis 2020 summiert sich das auf 7,5 Mrd. Euro.

Wir erinnern uns: das Rentenpaket 2014 umfasste mit den Bausteinen Mütterrente und Rente mit 63 ein jährliches Volumen von zehn Mrd. Euro, bis 2020 kommen auf diese Weise 60 Mrd. Euro zusammen, die den Rentnern/innen zusätzlich ins Portemonnaie fließen. Die Bundessozialministerin, Andrea Nahles, findet, dass die älteren Menschen das "verdient" haben. Demnach haben die Familien mit Kindern also nicht mehr verdient?

Wer sich jetzt vergegenwärtigt, dass bis 2030 die Zahl der Rentner/innen um etwa fünf Millionen Menschen ansteigen wird, während die Zahl der Kinder und Jugendlichen um etwa 600.000 sinken wird, der stellt fest: Rentner in Deutschland haben wir genug. Was fehlt, sind Kinder! Fazit: Eigentlich müssten wir alles daran setzen, Menschen zu motivieren, zu ermutigen und verlässlich zu unterstützen, Kinder zu zeugen und zu erziehen. Doch das Gegenteil macht die Politik. Warum?

Wahlen werden von Menschen entschieden. Wer dann weiß, dass etwa 20 Millionen Wahlberechtigte über 65 Jahre alt sind und nur zehn Millionen Wahlberechtigte unter 30 Jahre alt sind und wer dann nüchtern kalkuliert, dass von den 20 Millionen etwa 80 Prozent zur Wahl gehen und von den zehn Millionen nur circa 60 Prozent, der weiß, welche Politik er/sie betreiben muss, um wiedergewählt zu werden. Das hat mit Zukunft eines Landes bzw. einer Gesellschaft wenig zu tun!

Wer dann noch weiß, dass die Hälfte der CDU- bzw. SPD-Mitglieder über 60 Jahre alt ist, der sieht, welche Themen mehrheitsfähig sind.

Doch die Frage muss erlaubt sein: Wer schiebt eigentlich in welchem Klima wessen Rollstuhl? Und darf jemand Nachsicht von jüngeren Generationen verlangen, auf die er zuvor nie Rücksicht genommen hat?

Zukunft heißt, ein neues Politikfeld zu begründen: Generationenpolitik. Es sind fünf Generationen in einem Jahrhundert, deren faires Miteinander über die Zukunft einer älter werdenden Gesellschaft entscheidet. Die derzeitige Bundesregierung legt hier die völlig falschen Grundlagen.


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