Grenzen für Flüchtlinge zu! – Denkalternativen zur Hilflosigkeit

Grenzen für Flüchtlinge zu! – Denkalternativen zur Hilflosigkeit

Zwölf Millionen Menschen sind von Syrien, Irak bis Pakistan auf der Flucht. Fünf Prozent sind inzwischen bei uns angekommen. Allein vier Millionen Menschen aus Syrien sind geflohen - vor den Bomben des Diktators Assad und dem Terror des 'Islamischen Staates'. Zwei Millionen davon leben in Lagern in der Türkei, die im Übrigen den 'Islamischen Staat' lange hat gewähren lassen. Das ist nicht erst seit gestern oder vorgestern so!

Seit Jahren fliehen Menschen über das Mittelmeer nach Europa. Die Europäische Antwort: Festung, Abschottung. Grenzzäune sind gezogen oder einfach höher gebaut worden. Das Mittelmeer ist zur Goldgrube der Schlepper und zur Todesfalle vieler Flüchtlinge geworden. Das ist ebenfalls nicht erst seit gestern oder vorgestern so!

Die Grenzen zu Österreich zu schließen löst kein einziges Flüchtlingsproblem. Warum?

Weil bereits Hunderttausende von ihnen in unserem Land sind - und die allermeisten von Ihnen kaum kurzfristig zurück wollen oder können.

Weil bereits Hunderttausende von ihnen auf dem Fußweg (!) in die Europäische Union und insbesondere auch nach Deutschland sind. Die Schlepper verdienen daran mehr als mit Drogen oder Prostitution. Haben diese Menschen sich bisher aufhalten lassen?

Weil Hunderttausende in den Lagern in der Türkei, im Libanon, im Irak, in Jordanien kaum Hoffnung auf Besserung verspüren und ihre Hoffnung auf ein besseres Leben sich in ihrer Wahrnehmung nur durch eine Wanderung nach Europa erfüllt werden kann.  Jede Turnhalle ist eine Luxusherberge gegenüber einem solchen Lager!

Wir brauchen eine Strategie, die diese drei Flüchtlingszielgruppen in den Blick nimmt. Diese Strategie scheint weder Deutschland, noch die Europäische Union zu haben. Warum nicht?

Aufwachen!

Rund 60 Millionen Flüchtlinge sind weltweit unterwegs. Davon bleiben etwa 70 bis 80 Prozent in der jeweiligen Region. Der Rest begibt sich auf weite Wanderschaft. Ein Bruchteil davon kommt bei uns in Deutschland an. Das wird nicht weniger, wenn wir nicht strategisch, zielorientiert und schnell handeln. Und in der Tat: alle können wir nicht aufnehmen!

Wichtig: die Situation in den Lagern der migrationswilligen Menschen nachhaltig verbessern. Wichtig: die Schwelle der Bereitschaft zur Wanderung vor Ort erhöhen. Wichtig: die politischen Ursachen der Flucht vor Ort massiv bekämpfen.  Wichtig: auch wir brauchen ein Einwanderungsgesetz, dass eine legale Wanderung ermöglicht. Und das jetzt! Nicht kleckern, klotzen!

Wichtig: die Situation der Menschen auf dem Weg nach Europa verbessern. Bald kommt der Winter. Der sich ankündigenden humanitären Katastrophe kann nur dann begegnet werden, wenn in allen Ländern Europas, die Flüchtlinge durchqueren, entsprechende Erstaufnahmestätten eingerichtet werden. Es braucht eine europäische Antwort auf ein europäisches Problem. Dafür sind EU-Mittel bereit zu stellen. Andernfalls braucht es ein neues Europa! Wichtig: Was tun wir, wenn der Druck an den Grenzen zunimmt und die Bilder des winterlichen Elends uns jeden Abend in das warme Wohnzimmer transportiert werden?

Wichtig: vor Ort muss dringend das Asylverfahren auf ein zeitliches Mindestmaß verringert werden. Es muss klar werden, wer bleiben darf, damit eine nachhaltige Integration sofort beginnen, damit gelingen kann. Wichtig: vor Ort brauchen wir eine koordinierende Stelle für das unbeschreibliche freiwillige Engagement. Wir brauchen zudem den Mut zu unkonventionellen Lösungen.  Warum leisten wir zum Bespiel keine Aufwandsentschädigungen, wenn Menschen Flüchtlinge bei sich zu Hause aufnehmen? Der Steuerzahler zahlt doch auch das Zelt oder den Container! Warum leisten wir zum Beispiel keine Aufwandsentschädigungen, wenn Menschen sich als Paten zur Verfügung stellen? Bevor die Stellen, die jetzt zur Verfügung gestellt werden, besetzt sind (Ausschreibung, Bewerbungsgespräche etc.) gehen Monate ins Land.

Ich weiß: wir brauchen jetzt keine Problemverwaltung, sondern Problemgestaltung. Wenn die Luft, die durch die Grenzziehung geschöpft wird, dafür genutzt wird, hat sie Sinn gemacht.

 

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