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Inklusion – auf die eigene Haltung kommt es an!

Wer das Wort "Inklusion" in den Mund nimmt oder davon spricht, versteht in der Regel das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht-behinderten Kindern an Regeleinrichtungen der Schulen in Deutschland. Die Konvention der Menschen mit Behinderungen benennt als Ziel der Inklusion in Artikel 6 die "gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen" und zwar von Beginn an unabhängig von individuellen Fähigkeiten (darunter werden die Behinderungen eingeordnet), sozialen Lebenswirklichkeiten, ethnischer Herkunft, Alter und Geschlecht.

Inklusion als Leitidee einer Gesellschaft - sozusagen die Stadt für Alle! - hängt in erster Linie von der eigenen inneren Haltung ab. Denn natürlich wird jeder sagen, er sei dafür, um dann ein kleinlautes oder bisweilen auch sehr deutliches "Aber" hinzuzufügen, so zum Beispiel bei den Demonstrationen gegen die Islamierung des Abendlandes oder bei ganz banalen Entscheidungen vor Ort.

Nehmen wir als Beispiel meine Heimatkommune Bergheim. Dort verwies eine Selbsthilfegruppe von Menschen mit Behinderungen seit Jahren auf die Notwendigkeit einer öffentlichen Toilette, die auch für Rollstuhlfahrer/innen geeignet ist. Vor der Kommunalwahl im Mai 2014 wurde dann eine Lösung öffentlichkeitswirksam gefunden, die vor wenigen Wochen aber wieder gekippt worden ist.  Zu teuer. Außerdem hätten während der siebenmonatigen Versuchsphase nur vier Menschen die Toilette benutzt.

Versetzen wir uns doch einmal in die Lage eines Rollstuhlfahrers, der am gesellschaftlichen Leben seiner Stadt teilhaben möchte. Und wie das so ist: er muss mal. Doch das geht nicht, weil keine öffentlich zugängliche Toilette für ihn da ist. Welche Möglichkeiten bleiben: eine Windel tragen oder aber am gesellschaftlichen Leben nicht teilnehmen. Der Stadtrat entschied genau so, womit Bergheims Innenstadt nun zur rollstuhlfreien Zone erklärt worden ist. Natürlich nicht offiziell, denn für Inklusion sei man selbstverständlich.

Anlässlich des Aktionstages Inklusion am 9. Dezember 2014 im Kreishaus des Rhein-Erft-Kreises erklärte der zuständige Sozialdezernent Anton-Josef Cremer, dass es Aufgabe der Inklusion sei, "behinderte Menschen in die Mitte" der Gesellschaft zu holen. Doch ohne öffentlich zugängliche Toiletten bleibt das wohl nur eine hohle Phrase und Bergheim eine rollstuhlfreie Zone.

Inklusion fängt mit einer inneren Haltung bei jedem selbst an, die den behinderten Menschen, den Hartz-IV-Empfänger, den Flüchtling, den Greis, aber auch jeden Mann und jede Frau grundsätzlich willkommen heißt. An dieser Haltung mangelt es noch, wie man nicht nur montags in Dresden, sondern im banalen Alltag in vielen Kommunen und Lebensmomenten erkennen kann. Und die Entwicklung einer solchen Haltung wird auch aktiv dazu beitragen, den demografischen Wandel zukunftsorientiert zu gestalten.


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